Geldern SPD erinnert an die Zerstörung und Befreiung der Stadt vor 75 Jahren

Konzentriert und ergriffen verfolgte das Publikum in der vollbesetzten Räumlichkeit der Lindenstuben in Geldern die Gedenkveranstaltung der SPD zum 75. Jahrestag des Kriegsendes und der Befreiung der Stadt. Alleine schon der Augenzeugenbericht von Karl Schulze, der als Elfjähriger am 14. Februar 1945, als auch Geldern in Schutt und Asche fiel, Zeuge des furchtbaren Bombardements seiner Heimatstadt Dresden erlebte, ging unter die Haut.

In einer Text-Collage beleuchteten eindrucksvoll Ulrike Michel, Sabrina Kühle, Doris Schmelzeisen, Andreas van Bebber und Hejo Eicker die vielfältigen Aspekte von Zerstörung, Krieg und Befreiung. Sie erinnerten an das Leid der Menschen bei uns und an das Leid, das Deutsche anderen zugefügt haben und machten deutlich, dass es keinen Schlussstrich unter das Erinnern geben darf. 

Als eine Hauptbotschaft stellte das Vortrags-Team heraus, dass die Kapitulation am 8. Mai 1945 nicht vom 30. Januar 1933, dem Tag der sogenannten Machtergreifung der Nationalsozialisten zu  trennen ist. Und dass – daraus folgernd – die Zerstörung Gelderns bereits 1933 begann.

Am 4. März zogen die Alliierten in Geldern ein. Es war eine tote Stadt, die sie befreiten, ruiniert von der Nazi-Diktatur. Eine Forderung, die das Team erhob: Der 4. März solle zukünftig in Geldern vor allem als ein Tag der Befreiung in Erinnerung gehalten werden mit allen Verpflichtungen, die sich für uns heute und für folgende Generationen daraus ergeben.

In ihrer kurzen, aber gedanklich sehr kompakten Ansprache gab die Kreis Klever Bundestagsabgeordnete Dr. Barbara Hendricks einen Überblick über die Demokratieentwicklung im Nachkriegsdeutschland. Eindrücklich warnte sie vor der wachsenden Gefahr durch rechtes Gedankengut und rechte Gewalt.

Unsere heutige Demokratie werde von rechten Populisten und gewalttätigen Neonazis herausgefordert. „12.700 Rechtsextremisten in Deutschland waren nach Schätzungen des Innenministeriums im Jahr 2018 gewaltorientiert – Tendenz steigend“, so auch Bürgermeisterkandidatin Ulrike Michel. Die Gefährdungslage durch Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus sei in Deutschland sehr hoch, sage jetzt auch Bundesinnenminister Horst Seehofer. „Über den Punkt ‚Wehret den Anfängen‘ sind wir längst hinaus“, stellte Ulrike Michel fest und warb für ein breites Bündnis aller demokratischen Parteien gegen Hetze, Hass und Rassismus – auch als Lehre aus dem verbrecherischen NS-Regime und aus den schmerzlichen Erfahrungen des 2. Weltkriegs, aber auch als Verpflichtung denen gegenüber, die uns befreit und wieder den Weg in die Demokratie ermöglicht haben.

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