Unser ehemaliges Vorstandsmitglied Lena Bexte entwarf gemeinsam mit Svenja Peters zum Straßenmalerwettbewerb 2022 das Bild „Bright Future“. Gemeinsam erhielten sie dafür den 2. Platz in der Kategorie „Meisterklasse: freie Künstler“ und den 2. Platz beim Publikumspreis. Wir gratulieren den beiden Künstlerinnen zu dieser Leistung und haben von ihnen eine persönliche Erläuterung zu ihrem Werk erhalten:
Wenn Sie heute Abend um 20 Uhr den Fernseher einschalten, um die Tagesschau zu sehen, ist die Wahrscheinlichkeit ziemlich hoch, dass Sie vor allem schlechte Nachrichten sehen werden. In Zeiten wie diesen, in denen Kriege und bewaffnete Konflikte weltweit wieder auf dem Vormarsch sind – selbst in Regionen, von denen wir dachten, dass wir derlei Dinge ein für alle Mal überwunden hätten –, in Zeiten, in denen durch Getreide- und Güterknappheit weltweit immer mehr Menschen nicht wissen, woher sie ihre nächste Mahlzeit bekommen sollen, in denen längst nicht erst seit der Inflation Armut und existenzielle Ängste auch hier in Deutschland immer mehr Menschen vor gravierende Herausforderungen stellen, in denen wir nach wie vor keine Lösung für den Klimawandel und sämtliche mit ihm verbundenen Probleme gefunden haben, in denen die Corona-Pandemie immer noch zahlreiche Tode fordert – ja, in Zeiten wie diesen haben wir gelegentlich das Gefühl, in dem Strudel aus schlechten Nachrichten, der uns täglich ereilt, zu ertrinken.
Besonders schlimm ist dieses Gefühl dabei für diejenigen unter uns, die den Großteil ihres Lebens noch vor sich haben. Wir Kinder und Jugendliche sollten eigentlich vor jugendlichem Optimismus und Leichtsinn nur so strotzen und hoffnungsfroh und erwartungsfreudig auf eine strahlende Zukunft blicken. Wir sollten Pläne schmieden und wieder verwerfen, experimentieren und auch mal Neues wagen, uns ausprobieren und dabei auch mal scheitern. Vor allem aber sollten wir das Gefühl haben, dass wir eine Zukunft haben und dass wir diese Zukunft gestalten können.
Doch stattdessen haben wir oftmals ein ganz anderes Gefühl. Häufig fühlen wir uns ohnmächtig, im Angesicht der vielen Probleme, die auf uns zukommen oder vor denen wir jetzt schon stehen. Wir fühlen uns wie erschlagen von der Flut aus schlechten Nachrichten. Manchmal zweifeln wir daran, dass wir als Gesellschaft in der Lage sind, alle diese Probleme zu lösen. Manchmal zweifeln wir daran, dass wir überhaupt eine Zukunft haben, wenn der Klimawandel uns bald schon vor Probleme stellt, die wir heute noch gar nicht erahnen können. Und wenn Erwachsene, die uns eigentlich den Weg weisen sollten, vor diesen Problemen die Augen verschließen und unsere Sorgen nur müde lächelnd – manchmal auch forsch und unwirsch – abwinken. Manchmal möchten wir dann einfach nur schreien. Oder weinen. Oder auch beides.
Damit wir in Zeiten wie diesen nicht in der Hoffnungslosigkeit versinken, ist es wichtig, dass wir Lösungsansätze und Visionen haben, die uns am Leben erhalten und mit neuem Mut und Hoffnung erfüllen. Und Sozialdemokratie ist so eine Vision. Der Gedanke, dass wir gemeinsam und demokratisch unsere Gesellschaft gestalten und Probleme bewältigen können. Dass wir auf eine sozial gerechtere Gesellschaft hinwirken, in der niemand existenzielle Ängste erfahren muss und in der wir alle eine Zukunft haben. Dieser sozialdemokratische Gedanke kann uns in solchen schweren Zeiten Kraft und Trost spenden und uns mit neuem Optimismus auf unsere Zukunft blicken lassen. Und deshalb dürfen wir niemals aufhören, Sozialdemokraten zu sein. Damit wir niemals verlernen zu hoffen.
Text: Lena Bexte
Bild: Lena Bexte und Svenja Peters