Zum Beschluss des Stadtrates vom 07. Mai 2020 bezüglich der Anmeldungen an den Schulen der Sekundarstufe I zum Schuljahr 2020/2021 nimmt der SPD-Fraktionsvorsitzende Andreas van Bebber wie folgt Stellung:
Die öffentliche Diskussion über den vom Rat der Stadt Geldern in seiner Sitzung vom 07. Mai 2020 gefassten Beschluss erfordern eine Klarstellung auf sachlicher Grundlage. Intensiv diskutiertes Thema der Sitzung war die Zügigkeit der weiterführenden Schulen im Stadtgebiet.
In den kommenden Jahren werden in Geldern rund 100 Mio. Euro Steuergelder für Modernisierung, Erweiterung und Neubau von Schulen investiert. Ein richtiger und notwendiger Schritt. Die Grundlage dafür ist der 2017 beschlossene Schulentwicklungsplan, welcher einstimmig im Gelderner Stadtrat verabschiedet wurde. Dem Beschluss vorangegangen waren Vorgaben von der Bezirksregierung, ein Gutachten des Herrn Dr. Harbeck sowie eine ausführliche Elternbefragung.
Der Schulentwicklungsplan, der die Neugründung der Gesamtschule Geldern vorsah, legte dabei fest, dass zur Existenzsicherung der neugegründeten Schule eine 6- Zügigkeit erforderlich ist. Daraus folgt, dass beide Gymnasien mit jeweils 3 Zügen geführt werden müssen. Auch für die Raum- und Kostenplanung der Stadt Geldern ist es deshalb notwendig, an Beschlüssen über die Zügigkeit festzuhalten, da die finanziellen Ausgaben den städtischen Haushalt für die nächsten Jahrzehnte belasten werden. Das haben im letzten Jahr auch die CDU und die Verwaltung noch so gesehen.
Die Schulentwicklungsplanung muss sowohl das gegenwärtige als auch das zukünftige Schulangebot berücksichtigen. Deshalb darf nicht nur dem Elternwillen der jetzt kommenden Fünftklässler*innenfür die Gymnasien entsprochen werden, sondern es ist erforderlich, die Schulstadt Geldern auch für künftige Schülergenerationen und alle Schulen planungssicher aufzustellen.
Wir sind uns bewusst, dass durch das Abstimmungsergebnis im Rat die Hoffnungen von einzelnen Eltern und vor allem Schüler*innen auf ihre Wunschschule gehen zu können, enttäuscht wurden. Dies tut uns leid. Jedoch sehen wir uns in der Verantwortung, für alle Eltern und Schüler*innen zukunftssichere Schulen und Planungssicherheit zu gewährleisten – auch über das nächste Schuljahr hinaus.
Zum Abschluss noch eine Richtigstellung: Die Inhalte, mit denen Bürgermeister Sven Kaiser die Vorsitzende des Schulausschusses, Doris Keuck, am Vormittag der Ratssitzung zum Gespräch bat, waren andere als die in der Rheinischen Post geschilderten. Zum Gegenstand des Gespräches machte er jedenfalls nicht, die SPD–Fraktion zu einer Zustimmung zur Bildung einer Überhangsklasse am Lise-Meitner Gymnasium zu bewegen.
Danke für die Info…..
Dies zeigt mir wieder einmal mehr, dass es in unserem Land nicht um die Zukunft unserer Kinder geht.
Wie können es sich die Eltern auch erlauben ihre Kinder nicht an der Gesamtschule anzumelden sondern am Gymnasium? Da bekommen dann die Kinder die Quittung und sollen in sechs (!) Klassen zu je 31(!) Schülern unterrichtet werden…. Ja sicher, rechtlich anscheinend irgendwie möglich…. aber mal im Ernst?
Was soll das?
Sie stimmen mir sicherlich zu, dass Kinder unsere Zukunft sind oder?
Wie kann man dann in der aktuellen Zeit für so einen Weg entscheiden?
Wie viele Kinder durch die Schulschliessungen aufgrund Corona bildungmäßig auf der Strecke bleiben oder den Anschluß verlieren kann man nur schätzen…. Aber es werden einige sein…. Da macht die Verweigerung einer vierten Eingangsklasse am LMG dann noch weniger Sinn…. Dann fallen halt schnell ein paar Kinder durchs Raster und die müssen dann zur Gesamtschule oder was? Dann passt es ja wieder….
Mir sind die parteipolitischen „schwarze Peter Spielchen“ generell ein Greul! Ob der Bürgermeister, die anderen Parteien oder wer auch immer Schuld sein soll…. Jeder, der gegen eine vierte Eingangsklasse gestimmt hat, ist aus meiner Sicht verantwortlich…
Gruß
Gute sachliche Darstellung der Fakten: Schulpolitik geht so lange gemeinsam, wie man keine Wähler verschrecken will. Wenn es um vermeintliche Stimmen geht, knicken CDU und FDP ein. Jahr für Jahr auf’s neue …. Für die Zukunft der Kinder geht der Blick verloren. Bis zu 100 Mio € wollten die Parteien einstimmig in die Schulentwicklung investieren. Das Ziel wird gleich in der ersten Runde gefährdet, wenn die dazu mit der Schulaufsicht gemeinsam formulierten Regeln missachtet werden. Jetzt kann man nur auf die Besinnung hoffen, damit wir bei einem der wichtigsten Thema der Zeit weiter kommen: Verbesserung der gleichberechtigten Bildungschancen für alle! Auch und gerade in Corona-Zeiten….
Leider wird vollkommen außer Acht gelassen, dass die Schüler*innenzahlen zukünftig steigen werden und damit vermutlich auch die gymnasiale Nachfrage. Gegenwärtig wird auch der Neubau der Gymnasien mit sieben Zügen geplant (das ist noch nicht endgültig beschlossen). Als Schulpflegschaftsvorsitzender des LMG habe ich bereits im letzten Jahr die Diskussion zu sieben Zügen gespannt verfolgt, aber was dieses Jahr schon wieder zu sehen ist, lässt mich im Sinne der Kinder an den Gymnasien schier verzweifeln. Der jetzt verfolgte Versuch des Herrn van Bebber um Schadensbegrenzung erscheint mir sehr kläglich. Zumal diese plötzliche Patt – Situation, die einem SPD internen Schriftverkehr zu entnehmen ist, genau dieses Szenario schon vor der eigentlichen Abstimmung beinhaltet. (Dieser Schriftverkehr wurde mir vertraulich zugespielt). Die CDU kommt dabei auch nicht gut weg bei dieser Abstimmung; im Sinne der Eltern mit gymnasialen Absichten für Ihre Kinder ist das Ganze auf jeden Fall nicht. Von Schulstadt Geldern kann ich daher nicht mehr reden, nach 8 Jahren Schulpflegschaft konnte sich dieser Eindruck leider nicht bestätigen.