In den letzten Wochen wurde die Standortsuche für das neue Feuerwehrhaus in Veert in den sozialen Medien und in der Rheinischen Post hitzig diskutiert. Dabei stieß vor allem der Vorschlag der Gelderner Stadtverwaltung, das Wäldchen am Van-der-Velden-Weg solle für die neue Feuerwehr weichen, auf großen Widerstand. Grund genug für die SPD Geldern, alle Veerter*innen zu einer Bürgerversammlung einzuladen, um „Sachlichkeit in eine emotional geführte Debatte zu bringen“, wie Andreas van Bebber, Fraktionsvorsitzender der SPD im Rat, zu Beginn anmerkte.
Aktueller Standort ist problematisch
Bevor die Diskussion so richtig loslegte, machte Martin Post, SPD-Ratsmitglied aus Veert, in einer Einführung zunächst deutlich, warum die Standortsuche überhaupt notwendig wurde. Die jetzige Lage der Feuerwehr, direkt neben der St. Martini Schule sei aus zwei Gesichtspunkten problematisch. Zum einen müsse für einen Ausbau der Feuerwache ein Teil des Schulhofes weichen, zum anderen bestünde ein enormes Gefahrenpotenzial für die Kinder, falls es während der Schulzeiten zu einem Einsatz käme.
Eines ist also klar: Ein neuer Standort muss her. Fraglich sei, ob dafür wirklich nur das Wäldchen in Frage kommt. Der Knackpunkt bei der Grundstückssuche liegt dabei vor allem in einer Vorgabe der Bezirksregierung. Vom Eingehen des Notrufs bis zum Eintreffen der Feuerwehr am Einsatzort dürfen maximal acht Minuten vergehen. „Bei der Lage der Feuerwache geht es buchstäblich um Sekunden“, so Martin Post.
„Aktuell ist gar nix entschieden“
Im Anschluss nutzte Bürgermeister Sven Kaiser die Gelegenheit, um die Standortsuche aus Sicht der Verwaltung darzustellen und betonte: „Aktuell ist gar nix entschieden.“ Viele Flächen seien zwar aus diversen Gründen ausgeschlossen worden, es gebe allerdings noch immer die Hoffnung, dass die Freifläche an der Grunewaldstraße durch die Stadt erworben werden könne. „Aber wenn die Eigentümer nicht verkaufen wollen, dann verkaufen sie nicht.“ In diesem Fall bliebe nur das Wäldchen.
Bernd Bianchi, der für die Grünen im Stadtrat sitzt, widersprach der Darstellung des Bürgermeisters in Teilen. So sei in der Ausschusssitzung nicht etwa über eine Standortsuche lediglich berichtet worden. Vielmehr sollte konkret über das Wäldchen als neuer Standort abgestimmt werden. „Uns lag doch die Beschlussvorlage durch die Verwaltung schon vor“, so Bianchi. Lediglich durch das Hinwirken der Ratsmitglieder sei es zu einer Verschiebung des Beschlusses gekommen.
Im Zweifel geht Sicherheit vor
Die anwesenden Veerter*innen, unter ihnen auch einige Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr, nutzten in der Folge die Gelegenheit, ihrer Meinung Gehör zu verschaffen. Dabei entwickelte sich bei den meisten Gästen auch ein gewisser Konsens heraus: Natürlich sei es schade, wenn das Wäldchen als eine der wenigen natürlichen Gemeinflächen Veerts verschwinden müsse. Sollte es aber keine andere Möglichkeit geben, so müsse im Sinne der Feuerwehr entschieden werden – und das Wäldchen der neuen Feuerwache weichen. Martin Post machte deutlich, dass alles unternommen werden solle, um doch noch ein anderes Grundstück zu finden, betonte aber auch: „Im Zweifel geht die Sicherheit aller Veerter*innen immer vor.“
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich habe am Mittwoch an der Informationsveranstaltung zum Thema „Büschen/Wäldchen“ in Veert teilgenommen.
Zunächst einmal vielen Dank für die umfassende Information. Auch ich bin nach wie vor der Meinung, dass die freiwillige Feuerwehr einen guten Job macht und unsere Unterstützung verdient.
Dennoch ist es mir immer noch schleierhaft, warum man sich derart auf das Wäldchengrundstück für die Errichtung eines neuen Feuerwehrgebäudes eingeschossen hat? Die Alternative „Vos“ als Standort wurde überhaupt nicht aufgegriffen. Weder die Feuerwehrleute, noch die geschlossen hinter der Truppe stehenden Mitbürger haben sich ansatzweise die Mühe gemacht, über die Alternative nachzudenken! Vorschläge eines besseren verkehrstechnischen Zugangs zu dem Grundstück wurden komplett ignoriert. Mir stellt sich immer noch die Frage, wo genau das Verkehrsaufkommen am Baumarkt Vos so viel höher sein soll als an der Ecke Büschchen/Wäldchen? Ich fahre diese Strecke sehr häufig und kann dies nicht beobachten. Was man zudem nicht vernachlässigen darf sind Fußgänger und Radfahrer, die oft aus der Brigittenstr. /van der Velden Weg kommen und weiter über den Dreihöfeweg fahren/laufen! Sind das keine Verkehrsteilnehmer, deren Interessen Berücksichtigung finden sollten? Auch ein Neubaugebiet gegenüber dem Wäldchen wird mit hoher Wahrscheinlichkeit von Familien mit Kindern bewohnt werden. Für Grundschüler ist dies dann der wahrscheinlichste Schulweg.
Auch das Argument, dass die jetzige Feuerwehrcrew im Moment so wohnt, dass dieser Standort der beste sei… Ganz ehrlich – das ist doch kein Wunschkonzert, oder? Und wie oft ziehen Menschen um oder es treten (hoffentlich) neue junge Menschen der freiwilligen Feuerwehr bei, die ihren Wohnort an wieder anderer Stelle haben? Dem Argument hat man (der Bürgermeister) lächelnd vorgegriffen-sinngemäß: „Jetzt ist das eben so“. Für mich ist nicht nachvollziehbar, dass auch dies einfach so hingenommen wird.
Die Argumente des Naturschutzes sind ebenfalls komplett ignoriert worden. Dabei weiß man heutzutage, dass jeder Ansammlung von Bäumen, jeder ökologische Mikrokosmos einen Teil zum positiven Klima beiträgt, der Seele gut tut etc.
Völlig absurd war ein anderes Plädoyer eines Herrens, dass das Wäldchen nicht schön sei, dort Essensreste abgekippt werden und Ratten herumlaufen. Es hörte sich ja geradezu so an, als würde dort jeder seinen Unrat abkippen! Dem ist garantiert nicht so. Ohne Frage gibt es schwarze Schafe – wie überall – aber sicherlich nicht explizit am Wäldchen. Dies darf daher kein Grund sein, Bäume zu roden- Die Stadt sollte stattdessen ihren Verpflichtungen nachkommen und dafür sorgen, dass dort auch mal aufgeräumt wird. Weiterhin bezeichnete dieser Herr das kleine Schmuckstück als „Urwald“. Schön wäre, wenn es tatsächlich einer wäre! Das wäre dann einzigartig in Deutschland und fast sogar in ganz Europa. Wir könnten dann gleich das Motto austauschen – „Die Land Leben Stadt“ gegen – „Geldern – einer der letzten Urwälder Europas“ – würde wahrscheinlich mächtig Ökotouristen anziehen und wir hätten mehr Geld im Säckli… Scherz beiseite – daran sieht man, wie unwichtig manchen Menschen die Natur ist. Leider wird diesen „Marktschreiern“ mehr Beachtung geschenkt, als z.B. der älteren Dame Frau Hamanns (eine direkte lebenserfahrene Anwohnerin des Wäldchens), die gerade diese „Wildnis“, das nicht Gezähmte als besonders schön empfindet. Gerade hier haben Vögel, Käfer und alles andere Getier noch Möglichkeiten ungestört zu existieren. Orte wie diese gibt es auch hier mittlerweile viel zu wenige! Und auch wenn diese Argumente leider immer noch als „Ökospinnerei“ abgetan werden, gibt es zum Glück immer mehr Menschen, denen Flora und Fauna wichtig ist.
Oder ein anderer Herr der sagte, dass die Eschen wertlos sind. Ich als Laie sehe allerdings Eiche, Apfelbaum, Nussbaum, Holunder … wie Eschen aussehen weiß ich leider nicht. Auch diese Aussage war nicht korrekt, aber ebenfalls mit kräftiger Stimme vorgetragen und nicht seriös.
Lange Rede kurzer Sinn – ich bin der Meinung, dass bei dieser Versammlung ein völlig falscher Eindruck entstanden ist. Ich bin immer noch davon überzeugt, dass die meisten Menschen in Veert für den Erhalt des Wäldchens sind. Daher sollte man fair und im Interesse aller Bürger (und nicht NUR im Interesse der Feuerwehr) auch die Alternative Vos genau untersuchen und bei der Auswahl des Standortes auch die Belange von Anwohnern, Natur und Tieren mit berücksichtigen!
Hoffen wir auf die Alternative oder dass sich die Familie Rademacher eines Besseren besinnt.
Mit freundlichen Grüßen aus der LAND LEBEN STADT Geldern
Helga Jermutus