Eigentlich liegt der geplante Umzug der Firma EPS nach Lüllingen auf Eis – dennoch wurde am Dienstag im Bau- und Planungsausschuss der Stadt Geldern intensiv über das Grundstück neben Landgard in Lüllingen diskutiert. EPS hatte das Gelände gekauft in der Absicht, das Unternehmen in Lüllingen anzusiedeln. Dieses Vorhaben wurde allerdings – vorerst – unterbrochen, da es ein anonymes Schreiben an den wichtigsten Kunden von EPS gab, in dem im Falle eines Umzugs nach Lüllingen Konsequenzen angedeutet werden.
Das Thema wurde in den Medien bereits hitzig diskutiert. Viele Bürger*innen befürchten vor allem eine zusätzliche Lärm- und Verkehrsbelastung. Im Ausschuss ging es nun vor allem darum, für die Zukunft festzulegen, was die Politik von der Stadt und den Unternehmen erwartet, um auf die Sorgen der Anwohner*innen einzugehen. So machte das SPD-Ausschussmitglied Jörg Grahl deutlich, dass die Lüllinger*innen berechtigte Bedenken haben, mahnte sie allerdings auch zur Kompromissbereitschaft an. „Wir erwarten von Landgard, EPS, aber auch von der Stadt Geldern, dass gewisse Punkte erfüllt werden, die wir als SPD-Fraktion ebenfalls kritisch sehen. Dies betrifft die Verkehrsbelastung, den Schallschutz und ökologische Ausgleichsflächen.“
Verkehrsbelastung
Die zentrale Kreuzung in Lüllingen müsse an die heute ohnehin schon hohe Verkehrsbelastung angepasst werden. Dazu zähle etwa der Verkehr ins Irrland oder zum Flughafen. „Wir erwarten mindestens eine Erweiterung der Kreuzung mit zusätzlichen Abbiegespuren sowie die Errichtung einer modernen Ampelanlage“, so Grahl. Zudem überprüfe Landgard die Ableitung von und zu EPS über das eigene Betriebsgelände vorzunehmen. Hier erhoffe man sich konkrete Vorschläge. Zur Sicherung des Verkehrs auf der Genieler Straße biete sich zudem ein Kreisverkehr an.
Schallschutz
Um den besseren Schutz vor Lärmbelastung zu gewährleisten, schlägt die SPD-Fraktion eine ganze Reihe von Maßnahmen vor. „Fernfahrer sollen stärker kontrolliert werden, damit es zu weniger nächtlichen Ruhestörungen kommt, dies wurde uns bereits zugesichert“, so Grahl. Zudem könne die Lärmschutzwand Richtung Wohngebiet von Landgard erweitert werden und Fassadenflächen begrünt werden. Wichtig sei auch hier der Dialog mit den Anwohner*innen: „Nur so kommen wir zu tragfähigen Ergebnissen.“
Ökologische Ausgleichsflächen
Die Stadt Geldern muss genügend ökologische Ausgleichsflächen zur Verfügung stellen. Zudem habe EPS in Abstimmung mit Landgard bereits zugesagt, die Abstände zu den Wohnsiedlungen zu vergrößern.
Wenn diese Punkte umgesetzt seien, könne man sicherlich auf Augenhöhe mit den Lüllinger*innen eine Lösung finden. „Wir tragen Verantwortung für alle 34.000 Bürger*innen Gelderns. Da braucht es Kompromisse. Wer die von vornherein ablehnt, verweigert sich der Verantwortung im Sinne des Gemeinwohls“, so Jörg Grahl abschließend. Zunächst seien nun allerdings Landgard und EPS am Zug.