In Geldern soll künftig das Gedenken ans Kriegsende 1945 einen höheren
Stellenwert bekommen. Der Haupt-, Finanz- und Sozialausschuss der
Stadt Geldern hat dazu eine Belebung der Aktivitäten rund um den Tag
der Befreiung beschlossen – und damit einem gemeinsamen Antrag von
SPD, GRÜNE, FDP und BiG zugestimmt.
In dem dreiteiligen Antrag wird zunächst gefordert, dem 4. März als
„Tag der Befreiung“ zu gedenken, „mit allen Verpflichtungen, die sich
für uns und folgende Generationen daraus ergeben.“ Am 4. März zogen
Alliierte Truppen in das völlig zerstörte Geldern ein. Diese Befreiung
gelte es zu würdigen, zugleich aber auch das Leid der Menschen
anzuerkennen. „Denn seit vielen Jahren, sogar Jahrzehnten, hat Geldern
keine Gelegenheit ergriffen, an die eigene Geschichte, an das eigene
Stadtleben durch Jahrestage zu erinnern“, so Hejo Eicker,
SPD-Ratsmitglied. Zudem soll von dem Antrag auch ein Signal der
Unterstützung ausgehen, den 8. Mai, den Tag der Kapitulation
Nazideutschlands, zu einem bundesweiten Gedenk- und Feiertag zu
machen.
Auch soll ein Friedensbaum an prominenter Stelle auf dem Stadtgebiet
gepflanzt werden. Er soll an die Opfer von Gewaltherrschaft und Krieg
erinnern, aber auch mahnen, die Augen vor heutigen Konflikten nicht zu
verschließen. Die Geldernerinnen und Gelderner sollen bei der Suche
nach einem geeigneten Standort sowie auch der Gestaltung des
Friedensbaums einbezogen werden. „Wir wollen die Menschen von Anfang
an beteiligen, nicht erst wenn der Friedensbaum gepflanzt wird“,
betont Eicker.
Darüber hinaus setzt sich der Rat zukünftig dafür ein, dass Gelderner
Schulen die Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück und die Partnerstadt
Fürstenberg besuchen, um den Schülerinnen und Schülern eine kritische
Auseinandersetzung mit der Deutschen Geschichte zu ermöglichen. „Ganz
im Sinne des gemeinsamen und immer neuerlichen Erinnerns“, so Eicker.
Nur dies schütze davor, dass sich die Grausamkeiten der Naziherrschaft
nie mehr wiederholten.